Bruder Franziskus

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Vorwort    The little Boy...    When the Tigers Broke Free [1]    In The Flesh?     The Thin Ice     Another Brick in The Wall Part 1     When the Tigers Broke Free [2]     The Happiest Days Of Our Lives     Another Brick In The Wall Part 2     Mother     Goodbye Blue Sky     Empty Spaces     Young Lust     One Of My Turns     Don't Leave Me Now     Another Brick In The Wall Part 3     Goodbye Cruel World     Hey You     Is There Anybody Out There?     Nobody Home     Vera     Bring The Boys Back Home     Comfortably Numb     The Show Must Go On     In The Flesh     Run Like Hell     Waiting For The Worms     Stop     The Trial     Outside The Wall  

Vorwort und kurze Einführung in THE WALL

 

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 "THE WALL" gib es in mehreren Varianten, deren Unterscheidung den "Laien" oder den "Neuen" manchmal recht schwer fällt. Darum gibt es hier als erstes eine Übersicht über die erhältlichen Darbietungen in chronologischer Reihenfolge: 

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The Wall - Der FILM bei amazon.de
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The Wall BERLIN 1990 CD bei amazon.de anhören/kaufen
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Is There Anybody Out There - The Wall LIVE 1980 bei amazon.de anhören/kaufen
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[1] The Wall - Das Album 1979 



1979 brachte die Gruppe Pink Floyd - zu diesem Zeitpunkt noch vierköpfig  - das Konzeptalbum "The Wall" heraus. Das Album erstreckt sich über zwei LPs (später zwei CDs) und beinhaltet ein kontinuierliches Musikstück über die psychische Welt des Musiker "Pink", der sich nach einschneidenden Erlebnissen in sich selbst zurückgezogen hat. Die Figur ist zum Teil stark an die Biographie von Waters angelehnt, der auch für die Texte und den Großteil der Musik verantwortlich zeichnet. Zahlreiche Geräusche erinnern ein wenig an einen Soundtrack und Vieles wird dem Zuhörer erst klar, nachdem er die spätere Aufführung oder den noch später folgenden Film gesehen hat. Die Texte spiegeln die in der Zeit herumirrenden Gedanken Pinks wider und sind nicht unbedingt auf einen kurzen Blick verständlich.

[2] The Wall - Die Aufführung 1980/1981

Die Aufführung von "The Wall" als Tournee zu bezeichnen, wäre im Rahmen dessen, was man von Pink Floyd gewohnt war, völlig übertrieben. Tatsächlich gab es nur vier Orte weltweit, an denen das Stück jeweils an  mehreren Tagen aufgeführt wurde.

- New York, Nassau Colisseum
- Los Angeles, Sports Arena
- London, Earl's Court
- Dortmund, Westfalenhalle

Die Konzerte waren genial, aufwendig und verlustbringend. Und ein unvergeßliches Erlebnis für diejenigen, die das Glück hatten, daran teilzunehmen.
Quer über die Bühne wurde während der Vorstellung Stück für Stück eine echte Mauer aus großen, weißen Blöcken errichtet, die 40 m breit war und im Endausbau die Bühne völlig verdeckte. Der letzte Stein wurde beim Song "Goodbye Cruel World" in die Lücke geschoben - exakt in der Mitte des Werkes.

Die Musiker spielten in der Folge zum Teil hinter der Mauer, die nun als riesige Leinwand diente, auf die mit drei Projektoren simultan die bekannten Trickfilme von Gerald Scarfe geworfen wurden. Ein komplettes Hotelzimmer mit Stehlampe und Fernseher klappt an einer Stelle heraus und Roger Waters singt im Sessel davor sitzend; riesige Marionetten in Gestalt des Lehrers oder der Mutter tanzen vor der Mauer an Fäden und zum Schluß stürzt das riesige Gebilde in sich zusammen.

Die Halle ist mit großen, von der Decke hängenden "Hammer"-Fahnen ausstaffiert, es gibt Feuersäulen, abstürzende Flugzeuge, ein Gitarrensolo von Gilmour ganz oben auf der Mauer. Insgesamt ist dieses Spektakel kein "Konzert" im üblichen Sinne, sondern ein monumentales Schauspiel, ein gigantisches Musical!


[3] THE WALL - Der Film



Ein abendfüllender Kinofilm unter der Regie von Alan Parker erscheint 1982, in dem Bob Geldof die Rolle des Musikers ("Pink") verkörpert, der sich allmählich hinter einer selbsterrichteten (mentalen) Mauer zurückzieht, dort mit seinem Wahn zu kämpfen hat und sich schließlich befreit. 

Teils autobiographische Elemente von Roger Waters, vermischt mit der Angst vor Machtphantasien über ein fanatisches Publikum und Hitler-ähnlichem Charisma. Der Film erklärt viele Sequenzen und Texte des Albums, die ohne die visuelle Begleitung keine Bedeutung haben konnten. 

Im Film gibt es [nahezu] keine Dialoge, sondern nur die aus dem Album bekannte Musik und die Geräusche. Man darf keinen normalen "Handlungsfilm" erwarten, sondern sieht in der "Gegenwart" des Films, wie Pink in seinem Hotelzimmer vor dem TV sitzt und sich mit Drogen (sichtbar: Joint) zudröhnt. Viele Geräusche und Gesprächsfetzen des Albums stammen aus Bruchstücken der Fernsehkanäle, durch die Pink zappt. Dabei lassen ihn Erinnerungen in Träume der Vergangenheit driften, in denen wir seinen Vater im Kriegseinsatz sehen, seine überfürsorgliche Mutter und frühe Kindheitserlebnisse, seine Frau, Ängste, Alpträume...

Als wäre der Film nicht bereits surrealistisch genug, werden die Realszenen mit Zeichentrickfilmen gemischt, deren Figuren man auf der Innenseite des Plattencovers betrachten kann. "Zeichentrickfilm" nicht im Sinne von Disney oder den Simpsons, sondern als bitterböse, zum Teil zynische Weltansichten. Die gesamte Schlußszene, das "Gericht" ist ein Trickfilm. Schöpfer der Szenen ist Gerald Scarfe, der auch einen Namen als poltischer Karikaturist hat.


[4] [5] THE WALL - Roger Waters in Berlin, 1990

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Roger Waters hatte sich mittlerweile von Pink Floyd getrennt. Nach dem Mauerfall in Deutschland plant er einen symbolischen Auftritt an historischer Stätte. Am 21. Juli 1990 führte er The Wall noch einmal in Berlin auf, passenderweise auf dem Potsdamer Platz, wo früher die "echte Mauer" stand. Anstelle der Floyd- Kollegen trat eine sehr gemischte Truppe individueller Stars auf, wie Sinéad O´Connor, Bryan Adams, Ute Lemper, Cyndi Lauper, Marianne Faithfull, Van Morrison, die Scorpions u.v.a. 

Die Show wurde live im TV übertragen, es gibt ein Live-Album und ein Video/DVD davon. Die Effekte waren ähnlich denen der 80er Tournee, vielleicht noch eine Stufe gigantischer, um der Zeit gerecht zu werden. Musikalisch gab es einige Pannen, Sinéad O´Conner vergaß ihren Text ("Mother"), andere Stimmen paßten nicht so recht zu den Songs, aber für eine derart gemixte Truppe und vermutlich knappen Proben war es recht ansehnlich. Die Meinung der Fans geht allerdings in diesem Punkt stark auseinander.... 
Ich persönlich höre diese Version sehr gerne und empfehle sie auch uneingeschränkt weiter.

Eine sehr schöne und reich mit Fotos versehene Dokumentation zum Berliner Wall-Konzert gibt es bei Steffen Hein unter der Url   http://wall90.qhe.de/ 



[6] Is There Anybody Out There?



Dieses im März 2000 erschienene Album enthält den nachbearbeiteten Live-Mitschnitt der Pink Floyd Tournee 1980/81 (siehe [2]). Im beigefügten Buch der Special-Ausgabe sind viele Fotos und technische Anweisungen zur damaligen Show zu sehen.

 

Luther Right & the Wrongs - Link zu amazon.deUnd zu guter Letzt:



Die Bluegrass-Band Luther Wright & the Wrongs hat das gesamte Wall-Album zu einer Country-Version umgeschrieben. Nein, natürlich ist das keine ernstzunehmende Konkurrenz und humorlose Fans mögen das Werk sogar blasphemisch finden. Aber wer darüber schmunzeln kann, nichts dabei findet, daß statt des Hunschraubers eine Motorsäge knattert und nicht sofort beim Klang eines Banjos wegrennt, sollte seine Sammlung unbedingt komplettieren.

 

Kurze Inhaltsübersicht

The Wall ist ein umstrittenes Werk. Es ist mehr oder weniger eine Selbstdarstellung von Roger Waters und war wegen der Egozentrik des Künstlers nicht der geringste Anlaß, der zur Trennung der Band führte. 
Auch die Thematik, die zum Teil harten "Bilder", die Vermischung verschiedener Empfindungswelten führt schnell zur Polarisierung der Fans. Entweder, man steht mit Abscheu davor oder empfindet es als geniales Werk. 
Um die Texte, den Inhalt zu verstehen, ist es fast unumgänglich, den gleichnamigen Film gesehen zu haben. Nur so kann man die Zusammenhänge erkennen, die Rätsel der Geräuschkulisse lösen und die Gesamtaussage beurteilen. 
The Wall war von Anfang an als Filmprojekt geplant. Man muß sich das Album eher als den zugehörigen Soundtrack vorstellen. Die wenigen Live-Shows mögen als Ersatz herhalten. 
The Wall ist eine Mischung aus flammender Anti-Kriegs-Kampagne, Aufarbeitung der Psychosen Roger Waters´, Philosophien über das Band-Publikum-Verhältnis - alles Themen, die weitab vom tägliche "Love"-Pop/Rock-Song liegen. Der Film ist faszinierend, aber schwer verdaulich. 

Die Geschichte zu "The Wall" ist nach und nach gewachsen. Ursprünglicher Auslöser waren die Tourneen 1975 und 1977, die in riesigen Stadien stattfanden, mit Fans, die zu einem Großteil nicht an der früher so experimentellen, psychedelischen Musik interessiert waren, sondern laut grölten, in Massen Bier konsumierten, Feuerwerke abschossen und es den Floyds fast unmöglich machten, ihre Musik vorzuführen. Roger Waters begann es zu hassen, vor solchen Massen zu spielen, von denen man hauptsächlich die ersten paar Reihen sieht, die sich nach vorn drängeln, schubsen, schreien etc. Er fühlt, wie sich eine "Mauer" zwischen der Gruppe und ihren Fans aufbaut, wie sich die Band immer mehr vom Publikum entfremdet, anstatt mit ihnen zusammen zu "fühlen". Es gbt die legendäre Geschichte, wo es mit Waters durchging und er einem nach vorn drängelnden Typ ins Gesicht spuckte. So entstanden die ersten Gedanken zum Konzeptalbum.



mp3
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Soundbeispiel: Achtung! Dies ist kein Song als mp3-Datei sondern ein kurzer Ausschnitt aus dem Konzert vom 06. Juli 1977 im Olympic Stadium, Montreal,Quebec. Zu Beginn von "Pigs on the Wing I" werden wieder Feuerwerkskörper abgeschossen und Roger unterbricht den Song, um lautstark und ...ähh.. mit klaren Worten eine Art Standpauke zu halten. "Oh for fuck sake [...] I'm trying to sing a song." 
(Quelle: ROIO Azimuth Coordinator)


Schon in einem frühen Interview (1979 mit Tommy Vance) räumte Waters ein, daß er nicht auf das Publikum schimpfen sollte und wollte. "Es hat gefeiert und war eben gut drauf. Genauso soll es sein."  Das Problem seien diese riesigen Stadien und diese riesigen Stadien würden benutzt, um möglichst viel Cash zu machen. Selbst schuld, sozusagen.

In der Story dreht sich alles um die Person "Pink", eine fiktive Gestalt, die aber eindeutig die Historie Roger Waters in sich trägt und gleichzeitig Züge von Syd Barrett trägt wie auch als Synonym für eine gefeierte Band dient. 
Pink ist "ausgebrannt" vom ständigen Streß, Tourleben, Drogen und sitzt bekifft in seinem Hotelzimmer, mehr in der imaginären, als in der realen Welt verhaftet. Währenddessen tritt eine Ersatzband ("Surrogate"-Band) vor das wartende Publikum und entpuppt sich als die negative Kraft einer massenbeeinflußenden Größe, vergleichbar - und verglichen - mit den hypnotisierenden Großveranstaltungen der Nazis. 

Pink denkt über sein Leben nach... die Texte der ersten Hälfte sind Rückblenden auf sein Leben, der Tod des Vaters in einem sinnlosen Einsatz in Anzio/Italien bei der Verteidigung eines Brückenkopfes im 2.Weltkrieg, das Unverständnis des jungen Pink, der versucht, zu begreifen, warum alle die glorreichen Soldaten so toll finden, die sich Arme und Beine wegschießen und sich erschießen lassen, anstatt ihre Kinder im Leben zu begleiten, die übertriebene Fürsorge der Mutter, die im Bemühen, den Vater zu ersetzen, mehr erstickt, als hilft, die Schule mit ihren sadistischen Lehrern - alles "Steine in der Mauer", die allmählich um Pink wächst, und ihn vom realen Leben ausschließt. 

Groupies erleben einen dahindämmernden Pink, der plötzlich ausrastet und sein Mobiliar zerstört, um anschließend völlig introvertiert zu werden. Ein Arzt wird herbeigerufen, um ihn wieder zu Bewußtsein zu bringen - hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen - die Band soll auftreten, als sei nichts geschehen. Pink sieht sich als Diktator auf der Bühne stehen, ein surrealistischer Hitler und schreckt vor seiner eigenen Macht - und seinem zerstörten, gefesselten Geist zurück. 

In seinem Inneren spielt sich eine Gerichtsverhandlung ab - bizarr auf dem Album - noch bizarrer als Cartoon Gerald Scarfe´s im Film - und wird vom Richter verurteilt, seine schützende Mauer niederzureißen und sich dem normalen Leben zu stellen. 
Wer nur die "Schülerhymne" ' We don´t need no education' ( = Another Brick in the Wall Part II) kennt, ist eventuell enttäuscht, oder noch eher schockiert. Ich weiß nicht, was die Band oder die Produzenten seinerzeit bewogen hat, ausgerechnet diesen Song auszukoppeln, aber er ist wohl derjenige, der am wenigsten mit dem Inhalt zu tun hat.




Bei dem alten Schwarz-Weiß-Film, der in vielen Szenen im Hotelfernseher läuft und dessen Ton häufig in die Songs hineinkopiert wurde, handelt es sich symbolträchtig um den englischen Spielfilm "The Dambusters". 

In diesem Film wird erzählt, wie die englische Luftwaffe eine Bombe entwickelte, die wie ein Kieselstein schräg über das Wasser hüpft, um dann eine Staumauer sprengen zu können. 

Die Engländer setzten diese Bombe im zweiten Weltkrieg zur Zerstörung der Möhne-Talsperre ein. 

 

 

Bei allem Ernst des Themas, eventueller Betroffenheit und allen philosophischen Interpretationsversuchen empfiehlt es sich, vor dem Herabsinken in tiefe Depressionen über die Drangsale des Lebens einmal in die Kommentarspur der DVD hineinzuhören, auf der Roger Waters und Gerald Scarfe ungewohnt "launig" ihre Kommentare und Erinnerungen zu dem Geschehen abgeben. Ganz so verbissen sollte man das alles nicht sehen.
Bob Geldof selbst war übrigens überhaupt kein Pink Floyd Fan. In einem jüngeren Interview erzählt Roger Waters von einem Gespräch, das Geldof nach der Anfrage zu seiner Rolle mit seinem Manager führte und bei dem die Jungs gar nicht so gut wegkamen. ("Pink Floyd? So ein Scheiß!")

 

Externe Empfehlung:


eine unerreichbare Fülle von Details gibt es in dem umfangreichen Werk von Martin Geyer: 

http://www.pinkfloyd-thewall.de/

637 Seiten (!!!) voller 
Informationen zum 
Pink Floyd Klassiker 
THE WALL

(Das nebenstehende Bild ist ein stark verkleinerter Ausschnitt aus dem Original)

 

 


Die Seiten, die hier und im folgenden zu THE WALL erstellt wurden, befinden sich immer noch im Aufbau und werden ständig erweitert!

 

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