Bruder Franziskus
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Wie verhalte ich mich richtig?


ZUM SATIRE-INHALT


Wie verhalte ich mich richtig?


In der Sauna
Bei der Bestattung
Tischmanieren
Bei der Polizei
Der User
Beim T.Ü.V.
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Kapitel II
Bei der Bestattung

  • Die Begleitung eines Heimgegangenen zu seiner letzten Ruhestätte ist eine ernste und würdevolle Angelegenheit. Achten Sie auf angemessene Kleidung. Auffällige Muster, wie bei sog. Hawaii-Hemden sollten vermieden werden. Bei T-Shirts mit aufgedruckten Emblemen überprüfen Sie bitte deren Aussagegehalt. Auch wenn "Go West" nicht grundsätzlich anstößig ist, sollten sie im Zweifelsfalle lieber darauf verzichten. Wenn Sie mit dem Zweirad anreisen, geben Sie ihre Lederjacke mit dem Schädel-Nietenmuster vorher in Verwahrung. Fragen Sie nach der Todesursache des Verschiedenen. Bei einem Lungenkarzinom sind Sticker wie "Ich rauche gern!" eher unangebracht. Praktisch denkende Teilnehmer erinnern sich des matschigen Lehmbodens und beugen mit entsprechendem Schuhwerk vor. Anglerstiefel und gelbe Gummiderivate wirken jedoch meist übertrieben.

  • Bei christlichen Begräbnissen ist es üblich, daß der Pfarrer einige Lebenswerke des Dahingeschiedenen aufführt. Unterbrechen Sie ihn nicht besserwisserisch und korrigierend. Einwürfe wie "Wo haben Sie das denn her?" oder "Da kannten Sie aber den Willi schlecht!" sollten unterbleiben. Es ziemt sich nicht, bei den Worten "Er kehret heim in Dein Reich, Oh Herr..." einen zweifelnden Gesichtsausdruck zur Schau zu tragen.

  • Drängen Sie nicht ungeduldig! Fragen nach dem Beginn des Kaffeetrinkens gehören sich ebensowenig, wie Angebote, beim Herablasssen des Sarges zu helfen. ("Ich zeige euch mal, wie man das macht!") Harren Sie bis zum Ende der Zeremonie aus. Bevor der Verstorbene in die Grube gelassen wurde, wirkt ein "Ich geh schonmal vor, einen Tisch freihalten!" unhöflich.

  • Halten Sie ihre Dispositionsfähigkeiten im Zaume! Die Frage "Was machst du eigentlich mit Onkel Helmuts Klavier?" sollten Sie nicht bereits während der Zeremonie anschneiden. Tante Gerti könnte verstimmt sein und Ihnen eine vorschnelle Absage erteilen. Ebenso sind halblaute Gespräche über die Höhe der Rente und zukünftige Prognosen über den Lebensstandard der Witwe meist unerwünscht.

  • Besonderheiten sind bei der Feuerbestattung zu beachten. Für Bemerkungen wie "So eine Vase hatte ich auch mal!" ist es die falsche Zeit und der unrechte Ort. Ebenfalls finden Sätze wie "Ist ja nicht viel übriggeblieben!" und "Erinnerst du mich daran, daß ich den Ascher entleere, bevor wir fahren!" nur beschränkte Aufmerksamkeit. Sollten Sie im Krematorium anwesend sein, überlassen Sie die Durchführung des Ablaufes dem zuständigen Fachmann. Ein "Feuer frei!" oder "Bring ´em down to hell" wirkt störend. Fachsimpeln Sie während des Vorgangs nicht über Verbrennungswerte von Gas und Erdöl!

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